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Jugend forscht – von Käseverpackung bis Planarien

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Logo-Jugend-forscht

Logo des bundesweiten Wettbewerbs “Jugend forscht”.

Vom 21. bis 23. März heißt es in der Stadthalle Chemnitz: Jugend forscht. Die Regionalsieger aus ganz Sachsen treten dort mit ihren Projekten beim Landeswettbewerb gegeneinander an. Ich drücke den Preisträgern „unseres“ Regionalwettbewerbs Dresden-Ostsachsen fest die Daumen, denn sie sind mit spannenden Arbeiten dabei. Käseverpackungen spielen dabei genauso eine Rolle wie Planarien.

Neugierig? Dann kommen Sie doch in die Stadthalle nach Chemnitz und überzeugen sich. Am Samstag, den 23. März, stehen die Türen in der Theaterstrasse 3 von 9 bis 11 Uhr für Besucher offen.

Schon beim Regionalwettbewerb am 1. März gab es in Nünchritz eine Vielzahl einfallsreicher Arbeiten aus den Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geografie und Raumwissenschaft, Mathematik und Informatik, Physik sowie Technik zu bestaunen. Für uns als Juroren keine leichte Aufgabe, die Sieger zu ermitteln.

Sehr eindrucksvoll haben sich “unsere Kleinen” in der Sparte Schüler experimentieren behauptet. So zum Beispiel Maximilian Kotz, Justus Kullmann und Tobias Jordan vom Bernstein e. V. Abenteuer (er)leben.

Entwicklung-eines-Gerätes-zum-Öffnen-von-Lebensmittelverpackungen

Mit einer umgeschliffenen Schere kann die Lasche der Verpackung fest eingeklemmt und die Folie durch Drehen der Schere geöffnet werden. Fotos: Alexander Schröter

Kommt Ihnen die folgende Situation bekannt vor? Sie richten das Abendbrot an und mühen sich mit der Käseverpackung ab. Sie will sich einfach nicht öffnen lassen. Zumindest nicht an der dafür vorgesehenen Stelle. Genauso erging es den Dreien. Das war für sie der Anstoß, verschiedene Klebevarianten an Käseverpackungen zu untersuchen. Letztendlich entwickelten sie mit einfachsten Mitteln ein Gerät zum Öffnen von Lebensmittelverpackungen. Mit ihm wird die Kraft der Hand beim Öffnen optimal auf die Verpackung übertragen.

Besonders beeindruckt hat mich persönlich die Arbeit von Felix Schmidt vom Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium in Pirna. Als begeisterter Modellflieger hat er sich mit einer für ihn wichtigen Thematik beschäftigt. Nämlich, welche Kräfte an den Rudern der Modellflugzeuge tatsächlich wirken.

Felix-Schmidt-Kräfteeinwirkungen-am-Flugmodell

Felix Schmidt ist nicht nur ein Preisträger des Regionalwettbewerbs Dresden-Ostsachsen, sondern gewann auch den Preis für den schönsten Wettbewerbsstand.

Warum ist das wichtig? Die wirkenden Kräfte werden bisher nur durch Faustformeln berechnet. Sind sie zu hoch, muss die Rudermaschine entsprechend größer dimensioniert werden, damit das Ruder gegen die herrschenden Kräfte in Position bleibt.

Gerade beim Modellflug kommt es auf jedes eingesparte Gramm Gewicht an. Felix hat eine eigene Messvorrichtung gebaut, die Kräfte mit einem Sensor erfasst, aufgezeichnet und ausgewertet. Seine Ergebnisse präsentierte er mit viel Enthusiasmus an seinem eindrucksvoll gestalteten Stand. Dieser wurde übrigens als schönster Wettbewerbsstand ausgezeichnet.

Julia-Tesar-Integration-statt-Abstoßungsreaktion-Der-Weg-zu-einer-neuen-Generation-von-Implantaten

Regionalsiegerin Julia Tesar befasste sich mit einer neuen Generation von Implantaten.

Besonders eng ging es in diesem Jahr bei den Arbeiten im Fachgebiet Biologie zu. Zwei Kandidatinnen vom Sankt Afra Gymnasium Meißen lieferten sich ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide wurden letztendlich als Regionalsieger gekürt. Lena Stolle, 17 Jahre jung, die eine bisher unbekannte Spezies von Planarien charakterisiert hat und die sechzehnjährige Julia Tesar, die untersuchte, wie Implantate weniger Immunreaktionen im Körper hervorrufen.

 

Lena-Stolle-Charakterisierung-einer-unbekannten-Spezies-von-Planarien

Regionalsiegerin Lena Stolle wurde auch mit dem Sonderpreis “papermint” ausgezeichnet.

Beide haben auf einem wissenschaftlich Niveau gearbeitet, wie man es eigentlich erst im Studium erlernt. Ihre Ergebnisse präsentierten sie sehr überzeugend. Lenas Arbeit war so herausragend, dass wir sie zusätzlich mit dem Sonderpreis „papermint“ auszeichnen konnten. Papermint fördert die Publikation von wissenschaftlich herausragenden Arbeiten und macht sie einem breiten Publikum zugänglich.

 

Robert-Mörseburg-NaoDroid-Robotersteuerung-für-Android

Robert Mörseburg verknüpfte in seinem Projekt die beiden Themenfelder Robotik und Mikroelektronik miteinander.

Kontroverse Diskussionen gab es unter uns Juroren im Fachgebiet Mathematik/Informatik. Hier hatten wir drei sehr unterschiedliche Arbeiten zu bewerten und uns für einen Sieger zu entscheiden. Fällt die Wahl auf Robert Mörseburg, der eine Steuerung für Nao-Roboter, die auf Android Smartphones läuft, programmierte? Diese Roboter werden neben Forschungszwecken auch beim RoboCup, der Fußball-Weltmeisterschaft für Roboter, eingesetzt. Ein sehr aktuelles Thema und technisch gesehen auf neuestem Stand.

 

Justus-Kaiser-Interaktive-Interfaces-für-ökologische-Modelle-in-Lehre-und-Forschung

Justus Kaiser entwickelte einen Lösungsalgorithmus für verschiedene ökologische Modelle.

Oder Justus Kaiser, der uns interaktive Interfaces für ökologische Modelle zur Lehre und Forschung präsentierte? Er veranschaulichte in seinem Programm, wie die Änderung verschiedener Parameter die Populationen im Jäger-Beute-Modell beeinflusst.

Oder sollten wir Johannes Seelig zum Sieger küren? Er baute eine Türklingel, die abhängig davon, ob man beispielsweise am Gartentor oder an der Haustür klingelt, unterschiedliche individualisierbare Melodien abspielt. Das tat er mithilfe einfachster Mittel, nämlich mit einem Mikrocontroller und anderen elektronischen Bauteilen. Dabei beachtete er auch, den Lautsprecher, der die Melodie abspielt, nur dann einzuschalten, wenn auch tatsächlich die Klingel betätigt wird. Im Jurygespräch berichtete er uns, das Brummen eines ständig eingeschalteten Lautsprechers hätte ihn bei seiner alten Klingel massiv gestört.

Johannes-Seelig-Programmieren-mit-Mikroprozessoren

Johannes Seelig wurde als Regionalsieger in der Kategorie Mathematik/Informatik gekührt.

Unsere Wahl fiel letztendlich auf Johannes und seine Türklingel. Den ausschlaggebenden Punkt gab neben seiner überlegten Herangehensweise an das Problem – hier waren die Kandidaten nahezu gleichwertig – vor allem auch seine Präsentation im Jurygespräch.

Sie sehen: Ich bin gefangen von den Ideen der jungen Leute – getreu dem diesjährigen Wettbewerbsmotto: “Deine Idee lässt dich nicht mehr los”. Und ich würde mich freuen, wenn der Funke zu Ihnen überspringt. Sehen wir uns in Chemnitz?


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